Die Ursachen von Eifersucht und Misstrauen – Wenn Vertrauen schmerzt

Die Ursachen von Eifersucht

Ein Bauchgefühl, das Sie nicht loslässt

Kennen Sie das? Plötzlich ist da dieses komische Gefühl in der Magengegend – wie aus dem Nichts. Vielleicht war es nur ein beiläufiger Satz, eine scheinbar harmlose Geste. Und dennoch spüren Sie, dass in Ihnen etwas in Bewegung gerät: Unsicherheit, Unruhe, sogar Angst.

Manchmal reicht schon ein Satz wie: „Du kannst mir vertrauen.“ – und innerlich geht bei Ihnen sofort ein Alarmsystem los. Doch warum eigentlich? Erfahren Sie in diesem Blog mehr über die Ursachen von Eifersucht und Misstrauen.

Trigger: Wenn die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst

Das, was Sie in solchen Momenten spüren, ist in der Regel kein Zufall. Es handelt sich um einen sogenannten Trigger – einen inneren Auslöser, der unbewusst eine Erinnerung reaktiviert, die mit starken Emotionen verknüpft ist.

Solche Trigger entstehen durch frühere Erfahrungen, die sich – oft unbemerkt – tief in unser emotionales Gedächtnis eingebrannt haben. Besonders prägend sind Erlebnisse, die mit Enttäuschung, Scham oder Schmerz verbunden waren.

Ein Beispiel aus dem Alltag

Vielleicht hatten Sie in Ihrer Schulzeit einen Mathelehrer, der Ihnen regelmäßig vermittelte, Sie seien „zu blöd für Mathe“. Der Spott der Klasse, das Gefühl des Versagens – all das hat sich eingebrannt. Und heute? Schon bei einer simplen Rechenaufgabe fühlen Sie sich blockiert.

Ein harmloses Rechenspiel wird plötzlich zur emotionalen Hürde. Nicht, weil Sie es nicht könnten. Sondern weil Ihr Körper sich erinnert.

Der Verdrängungsprozess – zwischen Schutzmechanismus und Stolperfalle

Der Mensch hat die erstaunliche Fähigkeit, belastende Erinnerungen zu verdrängen. Und das ist zunächst auch gut so.

Die Verdrängung schützt uns, sie erlaubt es uns, weiterzumachen, uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, das Leben zu leben.

…aber sie hat einen Preis

Denn verdrängte Erlebnisse verschwinden nicht. Sie warten – manchmal jahrelang – im Hintergrund, bis sie durch eine ähnliche Situation reaktiviert werden. Dann spüren wir plötzlich wieder diesen Stich, dieses Ziehen im Magen. Oft ohne zu wissen, warum.

Wenn Eifersucht zur Alarmglocke wird

Eifersucht ist selten rational. Sie fühlt sich plötzlich und überwältigend an. Und nicht selten ist sie das Ergebnis alter Wunden.

Misstrauen hat oft eine Geschichte

Stellen Sie sich vor: Ihre Partnerin sitzt auf dem Sofa und schreibt mit dem Handy. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch in Ihnen macht sich ein unangenehmes Gefühl breit. Vielleicht sogar Angst oder Ärger.

Dann sagt sie beruhigend: „Du kannst mir vertrauen.“ – doch anstatt sich zu entspannen, wird das Gefühl schlimmer.

Warum?

Vielleicht, weil dieser Satz Sie unbewusst an ein früheres Erlebnis erinnert. An jemanden, der genau diesen Satz sagte – bevor er Sie belog, enttäuschte oder betrog.

Ein Blick zurück: Vertrauen als schmerzhafte Erfahrung

Nehmen wir ein konkretes Beispiel:

Sie waren 12 Jahre alt. Ihr bester Freund, Max, hat Ihnen Ihr Sparschwein gestohlen. Als Sie ihn zur Rede stellten, entgegnete er empört: „Du kannst mir vertrauen!“. Doch wenig später fanden Sie eine Scherbe des Sparschweins unter seinem Bett.

Der Schmerz war riesig. Nicht nur wegen des Geldes. Sondern, weil Sie verraten wurden – von jemandem, den Sie liebten und dem Sie vertraut haben.

Dieses Erlebnis ist vielleicht längst verdrängt – aber nicht vergessen. Denn Ihr Körper und Ihr emotionales Gedächtnis erinnern sich sehr wohl daran.

Vertrauen ist emotional – und unser Gehirn vergisst nicht

Unser Gehirn macht keinen Unterschied zwischen körperlichem und seelischem Schmerz. Beide werden im selben Areal verarbeitet.

Und weil unser Gehirn darauf programmiert ist, Schmerz zu vermeiden, sucht es nach Mustern, um ähnliche Situationen zu erkennen – bevor sie wieder wehtun.

Das erklärt, warum ein harmloser Satz wie „Du kannst mir vertrauen.“ tief in Ihnen eine Welle aus Misstrauen, Angst und sogar Panik auslösen kann.

Wie Sie die inneren Alarmglocken entkräften können

Um diese tief sitzenden Gefühle zu entschärfen, ist es wichtig, die dahinterliegenden ursprünglichen Erlebnisse zu erkennen und aufzuarbeiten.

Doch hier liegt die Krux: Der Verdrängungsprozess funktioniert so effektiv, dass es allein kaum möglich ist, an diese Ereignisse bewusst heranzukommen.

Unterstützung kann der Schlüssel sein

Ob durch Gespräche mit nahestehenden Menschen, durch das Wiederlesen alter Tagebücher oder im Rahmen einer therapeutischen Begleitung – erst wenn Sie sich den Ursprung der Gefühle bewusst machen, können Sie beginnen, sie zu verändern.

Denn:
➡️ Erkennen ist der erste Schritt.
➡️ Verstehen bringt Klarheit.
➡️ Verarbeitung schafft Veränderung.

Fazit: Der Weg zu mehr Vertrauen beginnt in der Vergangenheit

Wenn Sie unter Eifersuchtsgefühlen oder ständigem Misstrauen leiden, dann nehmen Sie sich selbst ernst. Nicht als überempfindlich, sondern als jemand mit einer verletzten Geschichte.

Je mehr Sie bereit sind, diese Geschichte zu erforschen – am besten gemeinsam mit einem erfahrenen Therapeuten – desto mehr werden Sie in der Lage sein, auch in Ihrer heutigen Beziehung echtes Vertrauen zuzulassen.

Denn echte Nähe entsteht dort, wo alte Wunden gesehen und geheilt werden dürfen.

Fachliche Beratung:

In meiner Praxis in Düsseldorf und Bonn.