Eifersucht – was ist das?

Thema: LIEBESKUMMER

Teil 2 – „Das Interview“

In diesem sehr offenen Gespräch, schildert ein Mann die Beweggründe für seinen durchaus rationalen, zweckmäßigen Umgang mit anderen Frauen. Eines möchte ich (Ramona Fenner) jedoch vorab ganz deutlich betonen: Ich be- oder verurteile seine Ansichten nicht, sondern nehme diese einzig als reine Information wahr! Jeder Mensch hat Gründe für sein Verhalten und dieses formt sich nun mal aufgrund der jeweils gemachten Erfahrungen. Zudem möchte ich mich sehr für die besondere Offenheit meines Interviewpartners bedanken.

Frage: Befindest Du Dich aktuell in einer Beziehung?

Antwort: Nein, ich bin Single und das gefällt mir auch sehr gut. Ich bin ein glücklicher Single.

 Frage: Wie lange dauerte Deine längste Beziehung an?

Antwort: Meine Beziehungen gingen nie über einen längeren Zeitraum. Meistens beende ich sie nach ein paar Monaten wieder. Aber ich hatte mal eine Fernbeziehung über 2,5 Jahre. Das war gar nicht so schlecht, da ich unterhalb der Woche mein Single-Leben hatte. Auf die Wochenenden habe ich mich dann immer gefreut, weil ich ja verknallt gewesen bin. Doch je älter ich werde, umso kürzer sind meine Beziehungen. Ich gehe weniger Kompromisse ein.

Frage: Warst Du schon mal richtig verliebt?

Antwort: Ja natürlich war ich schon verliebt. Sehr oft sogar und sehr intensiv, zumindest am Anfang. Aber wer liebt, der leidet auch – bei mir war das früher sehr extrem.

 Frage: Wenn Du Dich verliebt hast, möchtest Du dann auch mit der Person zusammen sein?

Antwort: Tja, das ist so eine Sache. Auf der einen Seite möchte ich, dass die Frau natürlich nur auf mich fokussiert ist und mir ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt. Auf der anderen Seite will ich mich aber nicht zu sehr festlegen. Also in Form von einer richtigen Beziehung.

 Frage: Das bedeutet, Du willst von Deinem Gegenüber ein verbindliches Verhältnis, aber von Deiner Seite willst Du unverbindlich bleiben?

Antwort: Ja, so könnte man es sagen…

Frage: Wenn Du Dich in einem solchen Verhältnis befindest, bist Du dann manchmal auch eifersüchtig?

Antwort: Oh ja, ich kann dann sogar sehr eifersüchtig sein, wenn z. B. wenn sie mit Anderen flirtet, da bin ich schnell enttäuscht und meine Laune verschlechtert sich deutlich. Oder wenn sich die Frau noch in einer Beziehung befindet, dann möchte ich auf jeden Fall, dass sie sich trennt! Da bin ich egoistisch.

Frage: Wenn Du Dich in eine Frau verliebst, hast Du da von Anfang an den Gedanken, dass Du trotz aller Gefühle keine feste Beziehung mit ihr willst?

Antwort: Nein. Ganz so ist es nicht. Am Anfang fühlt es sich gut an. In so einer Phase möchte ich eigentlich schon eine Beziehung und ich wünsche mir auch immer, dass es doch endlich mal funktioniert. Aber im Grunde weiß ich zu 99 %, dass ich nicht in der Lage bin, eine feste Beziehung zu führen. Der Wunsch besteht zwar irgendwo, aber bei einer Chance von 1 %, dass es tatsächlich mal klappt, gehe ich eher davon aus, dass ich es nicht schaffe.

 Frage: Also Du gehst im Prinzip von einem Scheitern des ganzen Unterfangens aus. Sprichst Du mit der Frau auch darüber oder sorgst Du eher noch dafür, dass Sie Dir glaubt, dass Du es ernst mit ihr meinst?

Antwort: Na ich sorge schon dafür, dass sie weiterhin von mir begeistert ist und überzeuge sie davon, dass ich nur mit ihr zusammen sein will. Ich sage ihr dann auch solche Sachen wie: „Du, dass mit uns, dass passt mal so richtig gut. Mit Dir fühle ich mich so ganz anders, als mit den Anderen.“ Und das unterstreiche ich dann mit solchen Gesten, wie z. B. kleine Liebesbeweise oder stelle sie meinen Freunden und meiner Familie vor. Also das mache ich schon…

Frage: Spielst Du der Frau dann nur die Gefühle vor, um Dein Ziel zu erreichen?

Antwort: Nein. Wenn ich einer Frau Komplimente mache oder ihr sage, dass ich mich unglaublich gut mit ihr fühle, dann empfinde ich das in dieser Situation auch genau so. Das ist ja genau der Reiz für mich. Ich genieße dieses Gefühl vom Verliebtsein. Nur hinterher ist das Alles dann schnell wieder verschwunden.

Frage: Aber wenn Du Dir doch bereits von Anfang an sicher bist, dass es nicht funktionieren wird, warum machst Du der Frau überhaupt solche Hoffnungen?

Antwort: Na weil es ja immer noch diese 1 % gibt. Zumindest für einen sehr kurzen Augenblick denke ich eben an diese – zugegeben sehr kleine – Möglichkeit. Doch dann überwiegt am Ende wieder der Gedanke, dass es ja sowieso nicht klappen wird.

Frage: Ab wann kommt der Moment, wo Du den Kontakt zu dieser Frau beendest?

Antwort: Wenn ich merke, dass es mir zu nah wird. Dann fühle ich mich von der Frau unter Druck gesetzt und in meiner Freiheit eingeschränkt. Also in dem Moment, wo sie mir ganz klar sagt, dass sie eine Beziehung mit mir will oder wenn sie sich von ihrem Partner getrennt hat.

Frage: Das heißt, in dem Augenblick, wo Du Dein Ziel erreicht hast, also wo Du die Frau vollkommen von Dir überzeugt hast, dass sie sogar ihren Partner für Dich verlässt, beendest Du euer Verhältnis?

Antwort: Wenn sie ihren Partner verlässt, ist das nicht unbedingt der Auslöser. Nur, wenn es mir zu nah wird, beende ich es. Ich will keine verpflichtende Beziehung.

Frage: Hast Du Angst vor einer Beziehung? Und falls ja, warum?

Antwort: Eine gewisse Angst habe ich schon. Will meine Freiheit weiter leben. Die ganzen Planungen, wie z. B. die Wochenenden gestaltet werden etc. mag ich nicht. Weiterhin könnte es passieren, dass mich die Frau irgendwann verlässt. Diesen Schmerz will ich mir ersparen und deshalb lasse ich es erst gar nicht so weit kommen.

 Frage: Wie beendest Du es?

Antwort: Ich schreibe ihr eine kurze Nachricht. Wenn dann noch weitere Antworten oder Fragen kommen, reagiere ich nicht mehr darauf. Ich sehe mich nicht in der Pflicht für weitere Erklärungen. Natürlich weiß ich, dass es über Whatsapp blöd ist,  aber es bringt ja auch nix…

 Frage: Wie fühlst Du Dich dabei, wenn Du diese Nachricht schreibst?

Antwort: In dem Moment geht es mir echt schlecht. Ich fühle mich wirklich mies. Evtl. bin ich noch am nächsten Tag traurig, weil ich festgestellt habe, dass „Es“ das doch nicht ist. Aber kurz danach ist das vorbei und ich habe die ganze Sache vergessen.

 Frage: Mit „ganzer Sache“, meinst Du damit euer Verhältnis, die Gefühle die auch von Deiner Seite im Spiel waren, all eure gemeinsamen Erlebnisse und schönen Momente?

Antwort: Ja. Es ist mir dann ab diesem Zeitpunkt egal. Es ist unwichtig geworden. Ich habe bekommen, was ich wollte: Liebe, Aufmerksamkeit, Bestätigung, jede Menge schöner Gefühle – doch das habe ich mit anderen Frauen ja auch. Bevor es also kompliziert wird, habe ich es lieber beendet. Man weiß ja, dass die Nächste kommt. Also suche ich wieder nach der nächsten Dame, mit der ich all diese schönen Dinge ganz unverbindlich erleben kann. Mit einer anderen Frau ist das Neue sehr reizvoll. Zumindest bis zu dem Punkt, wo sie mich wirklich für sich haben will…

Dieses Gespräch gibt einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt von sogenannten „Emotions-Vampiren“. Nachdem sie von ihrem Gegenüber maximale Zuneigung und Bestätigung bekommen haben, um sich selber gut zu fühlen, verschwinden sie einfach, bevor sie sich irgendwelche Gegenleistungen stellen müssen – z. B. in Form einer verbindlichen Beziehung. Es gibt viele Gründe für ein solches Verhalten. Manche trösten sich so über eine verflossene Beziehung hinweg, Andere haben Bindungsängste und für wieder Andere ist es ein reines Machtspiel. In dem hier betreffenden Fall liegt der Grund beim Interviewpartner in der Angst, sein altes Leben neu strukturieren zu müssen und ja… auch das Risiko, vielleicht selbst den Schmerz des Verlassen-Werdens wieder zu fühlen. Es handelt sich um eine Beziehungsangst und diese ist größer, als das Gefühl des Verliebtseins. Außerdem geht er ganz selbstverständlich davon aus, dass er immer wieder eine „Andere“ finden wird. Bis zum echten Gefühl einer tiefergehenden Liebe lässt er es deshalb gar nicht erst kommen.

Doch was kann man tun, um sich vor solchen Menschen zu schützen? Oder wenn man erst einmal in so eine Situation geraten ist, wie kommt man da wieder raus? Diese Fragen sind pauschal nicht zu beantworten. Denn 1. sind diese Menschen oftmals sehr geschickt im manipulieren anderer Menschen und 2. kann man sich emotional nicht von heute auf morgen von einer vermeintlich „Großen Liebe“ lösen. Letzteres braucht Zeit, egal wie sehr unser Verstand bereits die Sache nüchtern bewertet hat – unser Herz braucht da deutlich länger. Um dem Ganzen vorzubeugen sollten Sie eine gesunde Skepsis walten lassen, wenn von Anfang an Ihre neue Bekanntschaft ständig übermäßig von Ihnen schwärmt. Weiterhin sollten Sie genau hinhören, wie diese Person von ihren Ex-Beziehungen spricht – das kann nämlich sehr aufschlussreich sein! Achten Sie darauf, ob ihr Gegenüber authentisch oder eher theatralisch wirkt. Wenn Sie trotz aller Vorsicht einem Emotions-Vampir „in die Falle“ gegangen sein sollten, dann helfen im Grunde nur dieselben Strategien, wie zur Bewältigung von Liebeskummer. Nehmen Sie sich die Zeit, um zu trauern, machen Sie sich immer wieder bewusst, dass es nicht an Ihnen lag, sondern Ihr Gegenüber schlussendlich nur Luftschlösser gebaut hat. Ja, diese Erkenntnis tut weh, deshalb sollten Sie sich auch die Zeit zugestehen, alles zu verarbeiten. Sprechen Sie mit Freunden darüber oder nehmen Sie in schweren Fällen professionelle Hilfe in Anspruch. Gehen Sie bald wieder raus und unternehmen Sie etwas, das Ihnen Freude macht. Die erste Zeit wird es vielleicht schwerfallen, aber wenn der erste Schock verdaut ist, sollten Sie wieder aktiv werden. Es heißt nicht ohne Grund: „Das beste Mittel gegen Liebeskummer ist eine neue Liebe.“ Unternehmen Sie also sämtliche Sachen, die Ihnen gut tun. Nur: Machen Sie nicht den Fehler und werden Sie aus Kummer oder der Enttäuschung heraus selbst zu einem „Emotions-Vampir“…

 

Teil 1 finden Sie hier.

Interview mit einem „Emotions-Vampir“ Teil 1

In diesem Beitrag erfahren Sie etwas über sogenannte „Emotions-Vampire“. Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie haben sich bis über beide Ohren verliebt und Alles läuft perfekt. Ihr Gegenüber lässt keine Gelegenheit aus, um Sie von seiner Liebe zu überzeugen. Möglicherweise hat er Sie auch bereits seinen Freunden und der Familie vorgestellt. In jedem Moment vermittelt Ihnen diese andere Person, dass Sie das Beste sind, was ihr jemals passiert ist – obwohl Sie sich gerade erst seit ein paar Wochen kennen. Doch Alles ist irgendwie so vollkommen, Sie haben unendlich viele Schmetterlinge im Bauch und verstehen sich, als wären Ihre Seelen eins miteinander. Winzige Gesten, ein einziger Blick reicht aus und jeder weiß, was der andere gerade denkt oder sich gerade wünscht. Es ist das absolute Hochgefühl. Immer wieder kommt der Gedanke in Ihnen hoch: „Genau so soll es sein, so kann es bleiben. Genau so hab ich es mir immer gewünscht!“ Wie ein Traum. Sie fühlen sich ungefähr so, als würden Sie bei herrlichstem Sonnenschein in Ihrem Traum-Cabrio mit 180 km/h über die Autobahn fahren. Der Himmel ist strahlend blau, die Straßen sind frei, kein anderes Auto weit und breit, Sie spüren einen leichten Wind in Ihrem Gesicht und aus dem Radio tönt Ihre Lieblingsmusik. Mit einem breitem Grinsen geben Sie noch ein bisschen mehr Gas – nichts und niemand kann Sie aufhalten in diesem absolut genialen Moment. Und dann? Dann taucht urplötzlich vor Ihnen, wie aus heiterem Himmel, eine 3-Meter dicke Mauer auf! Whammm! Wie aus dem Nichts.  Einfach so. Mitten auf der Straße! Und Sie… Sie rasen ungebremst dagegen… und zerschellen gnadenlos…

Wenn es Ihnen emotional so oder so ähnlich schon einmal ergangen ist, dann haben Sie sich sehr wahrscheinlich in einen der vielen sogenannten „Emotions-Vampire“ verliebt. Alles ist traumhaft mit diesem Menschen, er bemüht sich intensiv um Sie und gibt Ihnen das Gefühl, DIE große Liebe zu sein, nach der er immer gesucht hat. Dann verbringen Sie einen weiteren, unglaublich schönen Tag miteinander, reden möglicherweise sogar über Zukunftspläne und wie toll es wäre, wenn Sie zusammen leben würden. Irgendwann verabschieden Sie sich – wie immer schweren Herzens – voneinander und freuen sich auf das nächste Wiedersehen in vielleicht 2, 3 oder 4 Tagen. Tja… und ab diesem Moment hören Sie nichts mehr von diesem geliebten Menschen. Absolute Funkstille. Kein Anruf. Keine Nachrichten. Sie versuchen ihn zu erreichen, wollen wissen, ob irgendwas passiert ist. Aber da ist nur langes Schweigen auf der anderen Seite. Als Ihre Ungewissheit immer unerträglicher wird, kommt eine kurze Nachricht auf Ihrem Handy an: „Ich kann nicht mit Dir zusammen sein. Es ist vorbei.“ – Rums! Ein Gefühl von Ohnmacht durchfährt Ihrem Körper. Sie sacken förmlich zusammen. Können Ihren Augen nicht trauen. Wie gelähmt lesen Sie immer und immer wieder diese Worte. Das muss ein Irrtum sein, eine falsch verstandene Botschaft. Nein, so etwas würde Ihnen doch die Liebe Ihres Lebens niemals schreiben! Warum auch? Vor ein paar Tagen war noch Alles perfekt und sie haben mit wachsender Begeisterung Zukunftspläne geschmiedet! Das kann doch nur ein böser Traum sein! – Aber es ist Alles real. Der Mensch, mit dem Sie Ihr ganzes Leben teilen wollten, hat Sie einfach beiseitegeschoben. So wie eine unliebsame Sache, der man überdrüssig geworden ist. Ganz ohne einen erkennbaren Grund. Und er wird Ihnen auch keinen nennen. Ab jetzt beginnt er Sie nämlich zu ignorieren. Er will sich nicht mehr mit Ihnen oder Ihren Gefühlen herumplagen. Für ihn ist die Sache erledigt und das haben Sie – aus seiner Sicht – auch gefälligst zu akzeptieren. Es ist Ihr Problem, nicht seins.

Von nun an beginnt für Sie eine der schlimmsten emotionalen Phasen Ihres Lebens: Der Liebeskummer. Mächtig. Lähmend. Qualvoll. Sie können sich nicht mehr auf Ihren Alltag, den Job, die Freunde oder überhaupt die Menschen in Ihrer Nähe konzentrieren. Es gibt nur diesen einen, alles beherrschenden Gedanken: WARUM? Mit diesem Gedanken schlafen Sie – viel zu spät – ein und genau dieser Gedanke ist es, mit dem Sie dann morgens – viel zu früh – wieder aufwachen. Sie beginnen nach Gründen für diese Reaktion des Anderen zu suchen. Grübeln, ob Sie irgendetwas Falsches gesagt oder gemacht haben könnten. Oder gibt es eine andere Frau/einen anderen Mann im Leben Ihrer großen Liebe? Vielleicht sind Sie ja auch einfach nicht gut genug? Oder waren diese ganzen Gefühle des Anderen nur gespielt bzw. überhaupt nicht echt? – All diese Fragen plagen Sie, lassen Sie nicht mehr zu Ruhe kommen. Doch anstatt Antworten, erhalten Sie nur Spekulationen. Denn solange Ihnen der/die Andere nicht den WAHREN Grund nennt, werden Sie in dieser quälenden Ungewissheit hängen bleiben. Nicht selten dauert diese Phase viele Monate an. Und manchmal ist ein solches Erlebnis so einschneidend, dass in der nächsten Beziehung dieses Gefühl, nämlich dass „Es“ wieder GENAU SO passieren könnte, immer präsent ist. Das Resultat: Unsicherheit in der Partnerschaft aus welcher sich Misstrauen und Eifersucht entwickeln. – An diesem Punkt wird es Zeit, dass Ihnen jemand hilft, aus dieser negativen Gedankenspirale wieder herauszukommen.

Doch was bringt diese „Emotions-Vampire“ dazu, sich so zu verhalten? Die Gründe hierfür sind recht unterschiedlich. Einige wollen sich nur über eine verflossene Liebe hinwegtrösten bzw. suchen Bestätigung für ihr geschwächtes Selbstbewusstsein, andere haben Angst vor dem Alleinsein und wieder andere leiden unter Beziehungsangst. Dann gibt es noch jene, für die das Alles nur eine Art Machtspiel ist. Doch so mannigfaltig die Beweggründe auch sein mögen, am Ende geht es Ihnen nur um ihr eigenes gutes Gefühl, welches sie durch ihr verliebtes Gegenüber bekommen. Wenn dann der Reiz nicht mehr groß genug ist, ziehen sie weiter. Oft sogar ohne ein schlechtes Gewissen. Oder um bei den „Vampiren“ zu bleiben: Sie saugen die Gefühle der anderen Person förmlich aus, bis sie genug davon haben. Wenn es dann keinen neuen Reiz mehr zu holen gibt oder der ganze „Spaß“ zu einer ernsthaften Beziehung werden könnte, geht es ab zum/zur Nächsten – es gibt ja genügend „Andere“ da draußen.  So zumindest ist häufig die Denkweise.

Was aber steckt wirklich hinter jenen Menschen, diesen „Emotions-Vampiren“? Hierzu habe ich ein sehr offenes Interview mit einem Mann geführt, der sich auf genau diese Weise verhält. Immer wieder kommen Klienten in meine Praxis, denen es wie zuvor beschrieben ergangen ist. Mein Ziel ist es, ein wenig mehr Licht ins Dunkle zu bringen und somit sämtlichen Betroffenen beim Überwinden einer solchen Erfahrung zu helfen. Mehr dazu erfahren Sie in Teil 2 „Interview mit einem „Emotions-Vampir“.

Was kann ich gegen meine Eifersucht tun?

Nachdem Sie nun schon in Teil 1 einige Verhaltensweisen aufgezeigt bekommen haben, die gegen die eigene Eifersucht helfen, folgen hier nun weitere. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und wer weiß? Vielleicht möchten sie den ein oder anderen Punkt einmal experimentell umsetzen? Was hätten Sie denn schon zu verlieren?

3. Kontrollieren Sie den Partner nicht ständig.

Mit Kontrolle stürzen Sie sich lediglich weiter ins Dilemma. Zuerst: Können Sie einen Menschen ernsthaft zu 100 % kontrollieren? Falls Ihre Antwort jetzt „Nein“ lautet, dann können Sie im Grunde die Kontrolle auch direkt sein lassen, denn selbst wenn  Sie nur 1 % NICHT kontrollieren können, wäre es möglich, dass ausgerechnet in diesem winzigen Bereich das Fremdgehen stattfindet…  Doch welche Ergebnisse kann Ihnen denn die Kontrolle sämtlicher Bereiche Ihres Partners liefern? Klar, da wäre zum Einen das Worst-Case-Szenario: Sie stellen fest, dass er ein Verhältnis hat. Und jetzt? Endlose Vorwürfe und trotzdem ein weiteres Klammern an die Beziehung? Aber welche Chancen hätte eine Partnerschaft noch unter diesen Voraussetzungen? Oder sich die ganzen Seelenqualen ersparen und besser direkt „Schluss machen“? – Wie auch immer. Ob langsam schleichend oder mit einem riesigen Knall – in den meisten Fällen dürfte es das Aus sein. An dieser Stelle sollte man sich allerdings auch mal ehrlich hinterfragen, ob sich die Beziehung nicht schon weit vor der Entdeckung des abtrünnigen Verhaltens, längst auf einem absterbenden Ast befand. DENN: In eine wirklich intakte Beziehung kann keine dritte Person eindringen, oder?

Die zweite Möglichkeit: Sie finden diverse Nachrichten an eine Ihnen unbekannte Frau. Diese sind zwar in einem freundlichen Tonfall geschrieben und gänzlich ohne irgendwelche verfänglichen Formulierungen. Doch Sie vermuten dahinter nur eine gut getarnte Affäre – oder zumindest den Beginn einer solchen. Wie reagieren Sie? Vielleicht stellen Sie Ihren Partner ja nicht gleich zur Rede sondern „fressen“ das Ganze erstmal in sich rein. Wenn er dann gut gelaunt und völlig ahnungslos nach Hause kommt, werden Sie ihn vermutlich weniger herzlich als sonst empfangen. Auf seine Frage, ob irgendwas nicht in Ordnung ist, antworten Sie dann nur mit einem gereizten: „Nein, es ist nichts!“. Kein guter Start für einen harmonischen Feierabend. Oder aber, Sie platzen direkt mit Ihrer Vermutung heraus und machen ihm Vorwürfe. Ein Streit entbrennt, Ihr Partner ist angesichts Ihrer Unterstellungen und dem mangelndem Vertrauen schwer enttäuscht, Sie fühlen sich ebenfalls schlecht und zu alledem stellt sich auch heraus, dass es ich bei der besagten Dame um eine alte Schulfreundin handelt, die obendrein mit einer anderen FRAU verheiratet ist. – Wie auch immer. Erstmal hat Ihre Beziehung einen gewissen Schaden genommen.

Möglichkeit Drei: Sie finden überhaupt nichts. Doch das ist in Ihren Augen nur ein Beweis dafür, dass er seine Affären hervorragend zu verstecken weiß. In Ihrem Kopf hat sich der Gedanke manifestiert, dass er untreu sein muss. Es geht gar nicht anders. Daher verfolgen Sie nun eine andere Strategie: Sie provozieren Ihren Partner mit spitzen Bemerkungen. Egal ob er einfach mal 5 Minuten später von der Arbeit gekommen ist oder bei einem Spaziergang eine entgegenkommende Person – die hin und wieder auch weiblich sein kann – ansieht. Wenn im letzteren Fall die Person weilblich ist, könnte er ja seine Augen auch einfach schließen und für gewisse Momente blind weiterlaufen. Zumindest wäre das Ihrer Meinung nach die einzig korrekte Reaktion…

Fazit: Sobald Sie anfangen zu kontrollieren, unterstellen Sie Ihrem Partner die Untreue. In dem Moment, wo Sie das machen, ist Streit vorprogrammiert. Sie können also nur verlieren. Stellen Sie sich stattdessen lieber die Frage, warum Ihr Partner untreu werden könnte. Haben Sie selbst evtl. ein schlechtes Gewissen? Plagen Sie Minderwertigkeitsgefühle? Dann sprechen Sie offen mit Ihrer besseren Hälfte über Ihre Unsicherheiten. Das ist der einzige Weg, um eine tatsächlich hilfreiche Antwort zu finden. Sollte Ihr Partner sich irgendwann wirklich als untreu erweisen, dann ist Ihre Beziehung aus anderen Gründen gescheitert – aber wenigstens nicht aufgrund Ihrer ständigen Kontrollhandlungen und Vorwürfe.

4. Formulieren Sie Ihre Ansprüche an die Beziehung.

Machen Sie sich selbst wertvoll, indem Sie an Ihren Partner gewisse Erwartungen stellen, die er auch erfüllen sollte. Siehe dazu das psychologische Phänomen aus Punkt 2. Die meisten Menschen erachten ihr Gegenüber für umso wertvoller, je wertvoller man sich selbst „verkauft“. Probieren Sie es aus. Sie werden überrascht sein von diesem Effekt.

5. Achten Sie auf die Liebeszeichen Ihres Partners.

Die Eifersucht kann Ihnen so sehr den Blick verstellen, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, die positiven Gesten Ihres Partners zu erkennen. Sie blicken permanent durch die Brille des Argwohns. Geben Sie Ihrem Partner wieder ehrlich die Chance, seine Liebe zu zeigen und erkennen Sie diese dann auch an. Andernfalls wird sich Ihr Partner vermutlich abgelehnt fühlen und aufgrund seiner vergeblichen Liebesmüh sämtliche, weitere Handlungen dieser Art Stück für Stück unterlassen. Die Krux: Jetzt haben Sie erst recht das Gefühl, dass er abtrünnig wird! Denn er gibt sich ja schließlich immer weniger Mühe…

6. Machen Sie Ihr Selbstwertgefühl nicht allein von der Gunst des Partners abhängig.

Niemand ist perfekt! Nicht Sie, aber auch nicht ihr Partner. Selbst, wenn Sie in ihm den perfekten Mann sehen, so haben Sie mit Sicherheit auch den ein oder anderen Schönheitsfehler an ihm festgestellt. Natürlich sind das in Ihren Augen keine Macken, sondern eher so etwas wie „Spezialeffekte“ die er hat und die ihn so besonders machen. – Warum also gehen Sie davon aus, dass es umgekehrt bei Ihnen anders sein sollte? Und warum haben Sie ihren Partner zum alleingültigen Schiedsrichter über Ihre guten oder weniger guten Eigenschaften gemacht?

Was kann ich gegen meine Eifersucht tun?

Es ist dieser ständige Drang zu kontrollieren, was der Partner grade macht. Warum ist er schon wieder bei Whatsapp online aber schreibt mir nicht? Und wer ist diese neue Person, die er gerade neu zu seiner Freundesliste „geaddet“ hat? Und erst diese neue Kollegin in seiner Abteilung, ob die besser aussieht als ich? – In Allem und Jedem wird einfach eine Gefahr für die eigene Beziehung gesehen. Dabei scheint es auch überhaupt keine Rolle zu spielen, dass der Partner immer wieder seine Liebe beteuert und diese auch immer mal wieder durch diverse Gesten unterstreicht. Es ist auch völlig egal, dass er sich per Whatsapp vielleicht nur mit seinem Kumpel geschrieben hat, weil dieser eine Information von ihm brauchte. Auch die neue Kollegin ist für ihn völlig uninteressant, weil sie schlicht und ergreifend gar nicht sein Typ ist.

Dieses Thema bewegt jedoch nicht nur Frauen. Männer werden beinahe genauso häufig von Eifersuchtsgefühlen heimgesucht.

Doch wie sollte man sich am Besten verhalten? Auch, wenn es leichter gesagt ist als getan, die folgenden Punkte sind der Weg, damit die Beziehung nicht zum Opfer der Eifersucht wird:

1. Zollen Sie dem Partner Respekt!

Das ist wohl wichtigste Grundvoraussetzung einer jeden funktionierenden Beziehung. Selbst wenn es manchmal schwerfallen mag, z. B. dem Wunsch zu wiederstehen, das Handy zu kontrollieren. JEDER Mensch hat ein Recht auf eine gewisse Privatsphäre und ja – auch auf ein paar kleine Geheimnisse. Oder haben Sie Ihrem Partner absolut ALLES von sich bisher offenbart (und werden dies auch zukünftig tun)? Bevor Sie jetzt vorschnell diese Frage mit einem enthusiastischem „Ja“ beantworten, hinterfragen Sie sich noch einmal in einer ruhigen Minute selbst. Wir alle brauchen unsere kleinen Geheimnisse. Diese müssen jedoch nicht zwingend in direktem Zusammenhang mit der Beziehung stehen oder gar eine Gefährdung selbiger darstellen. Aber ganz sicher existieren sie.

2. Passen Sie sich nicht völlig an die Bedürfnisse des Partners an.

Wenn Sie sich selbst aufgeben, nur um Ihrem Partner zu gefallen, dann zahlen Sie einen enorm hohen Preis für diese Partnerschaft. Mal abgesehen davon, dass – nüchtern gesagt – das Preis-Leistung-Verhältnis nicht mehr stimmen dürfte (es sei denn, Ihr Partner gibt sich ebenfalls komplett für Sie auf) haben wir es zudem mit einem schwierigen, psychologischem Phänomen zu tun. Einer Art psychologischen Formel. Und diese lautet: Je mehr Sie für eine Sache bezahlen, umso wertvoller wird diese für Sie. Wobei hier mit Bezahlung selbstverständlich nicht nur die finanziellen/ materiellen Mittel gemeint sind, sondern auch emotionale Investitionen. Und schon stecken Sie in einem großen Schlamassel. Sie haben Ihren Partner wertvoll gemacht, weil Sie viel für ihn „bezahlt“ haben, also wollen Sie eine so wertvolle Sache auch nicht verlieren. Um sie dann abzusichern, investieren Sie dann noch mehr an Energie um zu gefallen, zahlen also einfach noch mehr. Immer weiter und weiter, bis die „Kassen“ bzw. Ihre Seele irgendwann leer sind.

Weitere Informationen gibt es in Teil 2 von „Eifersucht – Was tun?“